Vom 26.-28. Oktober 2016 fand in Freiburg und Basel die seit 2007 7. Local Renewables Conference „Energising the smart city and region” statt. Die Konferenz wendet sich an Entscheidungsträger von Bund, Land, Kommunen, Experten der Energiewirtschaft sowie Vertretern aus Forschung und Wissenschaft. Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung war die besondere Verantwortung, die Städte und Regionen dafür übernehmen sollten, Energieversorgung sicherer, nachhaltiger und bezahlbar zu gestalten. Diskussionsthemen der diesjährigen Konferenz waren unter anderem:
- Entwicklung von lokalen und regionalen Strategien zur Steigerung von Produktion und Nutzung Erneuerbarer Energien
- Möglichkeiten und Grenzen von Smart-Technologies
- Bedeutung von sozialen Innovationen, Bürgerinitiative und Zusammenarbeit mit Stakeholdern
- Kooperations- und Finanzierungsformen
Im Panel 3 “Samrt Cities: Governance challenge or business model for local renewables in smart cities” ging es um den Umgang mit Governance-Themen sowie dem Schutz von Privatsphäre und Eigentumsrechten im Zusammenhang mit der Nutzung von lokalen erneuerbaren Energien in Smart Cities, und zwar mit den folgenden Aspekten:
- Jenseits der Technologie: Berücksichtigung der gesellschaftlichen Dimension und des Bedarfs an soziokulturellem Umbau, sowie der Chancen und Risiken in Smart Cities
- Jenseits von "business as usual": Berücksichtigung der Rolle der Bürger und des Potenzials lokaler Energieprojekte für die umfassende Nutzung Erneuerbarer-Energien und die lokale Wirtschaftsentwicklung
- Jenseits von "big brother": Berücksichtigung der Chancen und Risiken von (offenem) Datenaustausch
- Jenseits von Regionalität: Berücksichtigung von bottom-up und top-down Ansätzen
Innerhalb dieses Panels stellte Herr Prof. Alfen den durch Alfen Consult GmbH gemeinsam mit der Stadt Graz entwickelten Potentialschätzer.Quartier als hilfreiches Werkzeug beim Abschluss städtebaulicher Verträge vor.
Ein geeigneter Ausgleich der unterschiedlichen Interessenslagen von Kommunen und Grundstückseigentümern bzw. Investoren gehört zu den zentralen Erfolgskriterien von kooperativen Stadtentwicklungsprojekten und ausgewogenen städtebaulichen Verträgen. Wenn Letztere von der Projektentwicklung und Baurechtschaffung profitieren, sollen sie auch angemessen an den Folgekosten beteiligt werden.
Der Einsatz des von der Alfen Consult GmbH gemeinsam mit der Stadt Graz im Rahmen der Umsetzung ihrer „Smart City Strategie“ im Umfeld der Waagner-Biro-Straße als Smart City-Leitprojekt entwickelten Potenzialschätzer.Quartier ermöglicht es, die auf beiden Seiten entstehenden Potenziale quantitativ und risikoadjustiert abzubilden.
Dazu besteht das Excel-basierte Simulationsmodell aus zwei Teilmodellen: einem Business Plan zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit des Projektes aus Sicht des Investors, der eine auskömmliche Rendite anstrebt, und einer fiskalischen Wirkungsanalyse mit der Darstellung der monetär bewerteten Kosten sowie der ökologischen und sozialen Nutzen in Form von z.B. gestalterischen und wohnungspolitischen Zielsetzungen aus Sicht der Stadt. Beide berücksichtigen mit ihrem jeweiligen Lebenszyklusansatz die Folgewirkungen der Investition über geeignet lange Zeiträume. Die Möglichkeit des Einbezugs auch von nicht monetär bewertbaren Aspekten lässt eine ganzheitliche Beurteilung zu. Eine besondere Stärke des Modells ist die Berücksichtigung von Chancen und Risiken.
Es dient der Stadt als Analyse- und Entscheidungsinstrument bei der Auswahl von Planungs- und Umsetzungsvarianten während der Projektentwicklung, als Steuerungsinstrument und Argumentationshilfe im Vertragsverhandlungsprozess aber auch als Informations- und Kommunikationsinstrument gegenüber allen Beteiligtengruppen und wurde so konzipiert, dass es - projektspezifisch angepasst - sehr flexibel bei jeder Stadtentwicklungsmaßahme eingesetzt werden kann.
Die bisherige Erfahrung in Graz hat gezeigt, dass durch ein solches Vorgehen komplexe Zusammenhänge transparent dargestellt und Entscheidungen fundiert getroffen werden können. Dies hat wesentlich zu einer konstruktiven Diskussion aller beteiligten im Stadtentwicklungsprozess beigetragen und die Vertrauensbildung erheblich gefördert.